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Forschung und Technologie - Bericht ortet weiter Input-Output-Schere

Wien (APA-Science) - Österreichs wissenschaftliche und technologische Leistungsfähigkeit bleibt im internationalen Vergleich auf hohem Niveau. Trotz sehr großer Investitionen in dem Bereich hinkt das Land etwa bei Firmengründungen oder wissenschaftlichen Publikationen gegenüber Innovationsführern hinterher. Der am Montag vom Rat für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung (FORWIT) vorgestellte "FTI-Monitor 2025" zeigt also erneut ein Input-Output-Problem auf.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Österreich einen "bemerkenswerten Aufholprozess" im Forschungs-, Technologie- und Innovations-(FTI) Bereich hingelegt, heißt es in dem Bericht. Das lässt sich vor allem an den Summen ablesen, die dorthin fließen. So lag die sogenannte Forschungsquote, also der Anteil der Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungssektor am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 mit 3,35 Prozent hoch wie nie. Damit findet sich Österreich mittlerweile im EU-Vergleich auf Platz drei. Blickt man auf die staatlichen F&E-Ausgaben und die Investitionen in den Hochschulbereich, liegt man nur hinter Dänemark auf Platz zwei, heißt es in der alljährlichen Auswertung des Beratungsgremiums der Bundesregierung.

Politik will "input- und outputmaximierend" vorgehen

In den kommenden, auch budgetär "herausfordernden Zeiten" gelte es, die Forschung abzusichern und dem Sektor Garantien über das Kurzfristige hinaus zu geben, so Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ). Aus Sicht von Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) muss man aber auch "input- und outputmaximierend" vorgehen. So liege man in manchen Bereichen "wirklich an der Spitze", andernorts - wie in der Start-up-Finanzierung - hingegen nicht. In Zukunft werde man bei Förderungen weniger das Gießkannen-Prinzip walten lassen.

Das sah auch FORWIT-Vorsitzender Thomas Henzinger ähnlich: Es sei gut, dass sich die neue Regierung zu F&E bekenne, "es müssen aber nicht alle Institutionen aliquot weiterwachsen", so Henzinger. So müsse man etwa das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Sicherheit "viel, viel ernster nehmen". Verpasse man hier den Anschluss, setze man nicht weniger als die europäische Idee aufs Spiel, so der Informatiker.

Abstand zur Europa-Spitze weiter gegeben

Positiv entwickle sich der Anteil der Forschenden an der Gesamtbevölkerung - auf 1.000 Einwohner kommen mittlerweile im Schnitt 2,35 Wissenschafterinnen oder Wissenschafter. "Die Grundlagenforschungsquote erreicht mit 0,61 des BIP einen hohen Wert", heißt es in dem Papier, das Österreichs Abstand zu den sogenannten "Innovation Leaders" - den besonders starken Ländern im FTI-Sektor - in Europa und dem Rest der Welt analysiert.

Allerdings: "Trotz dieser positiven Entwicklungen bei den Input-Indikatoren spiegeln die Output-Indikatoren diese überdurchschnittliche Performance nicht wider." Hinter den führenden Forschungsnationen liege Österreich beim Anteil wissenschaftlicher Publikation, in Hochschulrankings, bei den erfolgreich eingeworbenen, von der EU geförderten Projekten und vor allem bei den Firmengründungen. Letzterer Bereich bleibe "ein Problemfeld des österreichischen FTI-Systems".

Ältere Schwachstellen und Stärken in neuen Technologien

Ablesbar ist das etwa am ausgesprochen niedrigen und zuletzt weiter eingebrochenen Niveau des für Ausgründungen aus dem akademischen Sektor vorhandenen Risikokapitals, so der FORWIT-Bericht, der auch festhält: "Die Digitalisierung bleibt in Österreich unterdurchschnittlich ausgeprägt mit erheblichem Aufholbedarf in mehreren Bereichen." Laut Wirtschaftsstaatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) braucht es in Bezug auf die Risikokapital-Situation neben Initiativen hierzulande auch Impulse von der EU-Ebene. Wenn Patentideen aus dem akademischen Bereich in der "Schublade" verbleiben und nicht in Richtung Produkte weiterentwickelt werden, sei das "schade".

Im Bericht positiv bewertet wird, dass Absolventenzahlen im Informations- und Kommunikationsbereich (IKT) gestiegen sind. Im Aufwind seien auch "Entwicklungen bei Umwelt- und Energieinnovation", was sich etwa an den hohen Patentanmeldezahlen in diesem Sektor ablesen lasse. In "Schlüsseltechnologien" wie Photonik, fortgeschrittene Werkstoffe und Quantentechnologie präsentiere sich das Land "deutlich verbessert". Auch wegen der insgesamt sinkenden Unternehmensbesteuerung konstatiert der Bericht Österreich eine recht hohe Standortattraktivität - auch im Vergleich zu den "Innovation Leaders".

Bilanz zur Geschlechtergerechtigkeit "gemischt"

"Gemischt" fällt die Bilanz zur Geschlechtergerechtigkeit im FTI-System aus: So zeigen internationale Studien im Bereich Mathematik weiter deutliche Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern. "Der Frauenanteil in Forschung und Entwicklung beträgt insgesamt nur 25,4 Prozent", wenngleich die Unterschiede in verschiedenen Sektoren teils sehr ausgeprägt seien. Im Start-up-Sektor liege der Frauenanteil an allen Gründerinnen und Gründern beispielsweise bei nur 17 Prozent.

All das trägt dazu bei, dass das Land im "European Innovation Scoreboard" aktuell weiter Platz sechs belegt. Damit ist man zwar in der Gruppe der "Strong Innovators", die Riege der Innovationsführer, wird jedoch - entgegen vielfacher politischer Bekundungen - weiter nicht erreicht.

https://science.apa.at/