Käthe Leichter-Staatspreis, Käthe Leichter-Lebenswerkpreis und weitere Käthe Leichter-Preise
Der Käthe Leichter-Staatspreis, der Käthe Leichter-Lebenswerkpreis sowie die weiteren Käthe Leichter-Preise werden im Rahmen des "Österreichischen Frauenpreises" vergeben und zeichnen insbesondere bedeutende Leistungen im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung sowie Leistungen im Bereich der Gleichstellung in der Arbeitswelt aus.
Der Käthe Leichter-Staatspreis und der Käthe Leichter-Lebenswerkpreis, gestiftet von Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, sowie zwei weitere Käthe Leichter-Preise der Arbeiterkammer Wien und der Oesterreichischen Nationalbank wurden am 4. November 2025 im Rahmen des Österreichischen Frauenpreises 2025 verliehen:
Assoz. Prof.in Dr.in Claudia Wilhelm wurde mit dem Käthe Leichter-Staatspreis für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung ausgezeichnet. Kern ihrer Forschung bildet die Frage, wie in digitalen Medien traditionelle Geschlechterrollen repliziert, verstärkt oder überwunden werden. Claudia Wilhelm untersucht diese Prozesse mit Blick auf Repräsentation und Partizipation, Geschlechternormen und Machtverhältnisse – zum Beispiel bei der Nutzung digitaler Spiele und im Umgang mit Hasskommentare im digitalen Raum. Durch ihre Forschung trägt sie sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene maßgeblich zur Weiterentwicklung aktueller Debatten in den Gender Studies sowie in der Kommunikationswissenschaft bei.
Anna Hackl wurde mit dem Käthe Leichter-Lebenswerkpreis für ihren außergewöhnlicher Mut im Widerstand gegen den Nationalsozialismus sowie ihre langjährige, unermüdliche Arbeit als Zeitzeugin gewürdigt. Gemeinsam mit ihrer Familie hat Anna Hackl unter größter Gefahr das eigene Leben riskiert, um andere Menschen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu schützen. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich insbesondere an Schulen, um junge Menschen über die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufzuklären. Dabei steht der Dialog mit den Schülerinnen und Schülern für sie stets im Vordergrund – mit einem offenen Ohr beantwortet Anna Hackl Fragen, sucht das Gespräch und appelliert an nachkommende Generationen, aus der Geschichte zu lernen, damit sich die Verbrechen der NS-Zeit nie wiederholen können.
Dr.in Elisa Heinrich wurde für ihre besonderen Leistungen in der historischen Erforschung der Frauenbewegungen mit dem Käthe Leichter-Preis der Arbeiterkammer Wien ausgezeichnet. Elisa Heinrichs Forschungsschwerpunkte umfassen dabei unter anderem die Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Queer History, Disability History und die Geschichte sozialer Bewegungen. Mit ihrem fortschrittlichen und vor allem geschlechtersensiblen, intersektionalen Zugang ist Elisa Heinrich einer der führenden Forscherinnen in Europa auf diesem Gebiet.
Dipl.-Vw.in Jana Schultheiß wird für ihr überaus großes Engagement in den Bereichen feministische Ökonomie, Gender Budgeting und Sozialpolitik mit dem Käthe Leichter-Preis der Oesterreichischen Nationalbank ausgezeichnet. Ihr Wirken ist dabei umfangreich – ob als Referentin bei der Arbeiterkammer Wien, als Lektorin an der Universität Wien oder als renommierte Autorin von Publikationen zum Thema feministische Ökonomie, erreicht Jana Schultheiß mit ihrer großen Expertise ein breitgefächertes Publikum und setzt sich dabei stets für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit ein.
Informationen zum Käthe Leichter-Staatspreis, Käthe Leichter-Lebenswerkpreis und den weiteren Käthe Leichter-Preisen
Der Käthe Leichter-Staatspreis und die weiteren Käthe Leichter-Preise werden für hervorragende Leistungen um die Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere im Bereich der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, wie auch um die Frauenbewegung und die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit, verliehen. Zudem werden die Preise für besondere Leistungen im Bereich der Gleichstellung in der Arbeitswelt vergeben.
Der Käthe Leichter-Staatspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vom für Frauenangelegenheiten zuständigen Regierungsmitglied verliehen.
Die Käthe Leichter-Preise in der Höhe von je 2.500 Euro werden von der Arbeiterkammer Wien und von der Oesterreichischen Nationalbank gestiftet.
Der Käthe Leichter-Lebenswerkpreis würdigt herausragende Lebenswerke von Persönlichkeiten, die sich für die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt haben und in diesem Sinne in ihrem Wirkungsbereich Bedeutendes geleistet und Vorbildcharakter haben.
Der Käthe Leichter-Lebenswerkpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vom für Frauenangelegenheiten zuständigen Regierungsmitglied verliehen.
Die Nominierung sowie die Wahl der Preisträgerinnen erfolgt durch eine unabhängige Jury – es ist daher keine Eigenbewerbung möglich.
Jury des Käthe Leichter-Staatspreises, des Käthe Leichter-Lebenswerkpreises und der weiteren Käthe Leichter-Preise 2025
In der Jury sind anerkannte Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung, Persönlichkeiten der Interessenvertretungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der preisstiftenden Institutionen vertreten.
- Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, BSc
- MMag.a Eva-Maria Burger, LL.M.
- Ao.Univ.-Prof.in Dr.in Margarete Maria Grandner
- Univ.-Prof.in Dr.in Gabriella Hauch
- Mag.a Dr.in Ingrid Mairhuber
- Mag.a Ingrid Moritz
- Mag.a DDr.in Katharina Prager
- Mag.a iur. Anna Steiger
- Univ.Prof.in Dr.in Doris Weichselbaumer, MA
- Priv.Doz.in Dr.in Julia Wörz
- Mag.a Karin Zimmermann
Österreichischer Frauenpreis
Im Rahmen des Österreichischen Frauenpreises werden neben dem Käthe Leichter-Staatspreis, dem Käthe Leichter-Lebenswerkpreis und den weiteren Käthe Leichter-Preisen auch der Grete Rehor-Staatspreis und die weiteren Grete Rehor-Preise verliehen. Alle Informationen zu diesen Preisen finden Sie hier:
Grete Rehor-Staatspreis und weitere Grete Rehor-Preise
Über Käthe Leichter 1895-1942
Käthe Leichter war eine der bedeutendsten Frauen im politischen Leben der 1. Republik. Sie studierte als eine der ersten Frauen Staatswissenschaften und Nationalökonomie und forschte unter anderem zu den Lebens- und Arbeitswelten der Arbeitnehmerinnen. 1925 übernahm sie den Aufbau des Frauenreferats in der Arbeiterkammer. Heute gilt sie als eine der weltweit ersten Sozialwissenschaftlerinnen und als eine der wichtigsten Pionierinnen auf dem Feld der Frauenforschung. Käthe Leichter engagierte sich im Widerstandskampf gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde Anfang 1940 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert und im März 1942 in Bernburg ermordet.
Informationen:
- Käthe Leichter (PDF, 107 KB)
- Käthe Leichter (DÖW)
- Information zur Erhebung: Lage der Hausgehilfinnen, der Heim- und Industriearbeiterinnen
- Handbuch der Frauenarbeit in Österreich