Der Gebrauch von Cookies erlaubt uns Ihre Erfahrungen auf dieser Website zu optimieren. Wir verwenden Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Durch Fortfahren auf unserer Website stimmen Sie dieser Verwendung zu.

Wittgenstein-Preis für ÖAW-Forscherin Elly Tanaka

Die US-amerikanische Biochemikerin und Institutsdirektorin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhält Österreichs wichtigsten Wissenschaftspreis.

IMBA - Elly Tanaka
Foto: Johannes Hloch

Elly Tanaka erhält den mit 1,9 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds FWF. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gratuliert Elly Tanaka, die seit 2024 das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW leitet. Die Biochemikerin erhält den Preis für ihre Forschungsarbeit im Bereich der Regenerationsforschung, in deren Zentrum ein kleines aber zugleich spektakuläres Tierchen steht: der Axolotl.

Die im Wasser lebenden Schwanzlurche können verlorene Körperteile wie Gliedmaßen oder sogar Teile des Rückenmarks vollständig nachbilden. Damit helfen sie der Forschung von Tanaka grundlegende Fragen zur Selbstheilung des Körpers zu beantworten und liefern wegweisende Impulse für die moderne Biomedizin.

Ebenfalls ausgezeichnet werden Silvia Ramundo vom Gregor Mendel Institut der ÖAW, die vom FWF mit einem ASTRA-Preis geehrt wird, sowie die Demographin Kateryna Golovina, die einen Merit Award erhält.

Meisterin der Regenerationsbiologie

Elly Tanaka zählt heute zu den führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Regenerationsbiologie und hat mit ihren Arbeiten Kolleg:innen weltweit inspiriert. Die Jury des FWF ehrt sie für ihre „bahnbrechenden Beiträge zum Verständnis der Geweberegeneration“. Ihre Forschung habe das Feld „grundlegend verändert“, ihre Befunde sind von „großer Bedeutung für zukünftige Anwendungen in der regenerativen Medizin“.

Tanaka sagt: „Der Wittgenstein-Preis des FWF würdigt die Anstrengungen vieler Mitglieder meines Labors in der Vergangenheit und beflügelt unsere zukünftigen Ambitionen. Die Auszeichnung fällt in eine aufregende Phase der Regenerationsforschung, in der neue Entdeckungen unser Verständnis von Gewebereparatur und -plastizität rasch wandeln. Der Preis wird es mir ermöglichen, in die nächste Generation von Wissenschaftler:innen zu investieren und jungen Forschenden im Labor den nötigen Freiraum und die Ressourcen zu geben, um herauszufinden, wie Erkenntnisse vom Axolotl auf Säugetiersysteme übertragen werden können.“

„Der Wittgenstein-Preis für Elly Tanaka ist hochverdient“, erklärt ÖAW-Präsident Heinz Faßmann. „Tanaka ist eine exzellente Wissenschaftlerin und eine Pionierin der Regenerationsbiologie. Ihre Forschung an den Axolotl macht sie durch ihre anschaulichen Erklärungen und das ansprechende Forschungsobjekt auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften konnte Tanaka voriges Jahr als Direktorin des ÖAW-Instituts für Molekulare Biologie gewinnen. Ich gratuliere ihr sehr herzlich zu der Auszeichnung und bin gespannt, wohin uns ihre Erkenntnisse noch führen werden.“

Ulrike Diebold, Vizepräsidentin der ÖAW ergänzt: „Elly Tanaka ist eine der innovativsten Wissenschaftlerinnen unserer Zeit. Sie hat bahnbrechende Entdeckungen gemacht, die ihrem Forschungsfeld, der Regenerationsbiologie, neue Dimensionen eröffneten. Ich freue mich, dass wir Elly Tanaka vergangenes Jahr als Direktorin desIMBA an die ÖAW holen konnten und gratuliere ihr sehr herzlich zum hochverdienten Preis.“

Von Harvard nach Wien

Die in den USA geborenen Elly Tanaka studierte Biochemie an der Harvard University und promovierte an der University of California, San Francisco. Während ihres Postdocs am University College London entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Regenerationsforschung – ein Thema, das sie bis heute prägt.

1999 gründete sie ihr eigenes Labor am Max-Planck-Institut in Dresden, übernahm später eine Professur und die Leitung des Zentrums für Regenerative Therapien (CRTD). 2016 wechselte sie ans Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien und ist seit 2024 Wissenschaftliche Direktorin des IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW.

Für ihre herausragende Forschung wurde Tanaka vielfach ausgezeichnet, u. a. mit einem ERC Advanced und Synergy Grant, dem Schrödinger-Preis der ÖAW sowie der Aufnahme in EMBO, Leopoldina, ÖAW und die US National Academy of Sciences. Aktuell leitet die Biochemikerin das FWF-Projekt „Regenerative Strategien zur Herzreparatur“. Zuletzt konnte sie im Mai 2025 mit ihrem Team im Fachjournal „Nature“ einen wissenschaftlichen Durchbruch publizieren, der mit dem Positionscode für nachwachsende Gliedmaßen im Genom zu tun hat. Das IMBA, an dem Tanaka als Direktorin tätig ist, ist das größte Institut der ÖAW. Dreizehn Forschungsgruppen arbeiten dort daran verschiedenste molekulare Prozesse in Zellen zu entschlüsseln – um mit Grundlagenforschung die Therapie von Krankheiten voranzutreiben.

ASTRA-Preis und Merit Award

Auch bei der diesjährigen Vergabe der ASTRA-Preise und der Merit Awards des FWF konnten Angehörige der ÖAW-Wissenschaftsgemeinschaft Erfolge feiern: Silvia Ramundo vom Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der ÖAW erhält einen mit einer Million dotierten ASTRA-Preis. Sie erforscht, wie Pflanzen auf molekulare Notsignale geschädigter Chloroplasten reagieren. Das Ziel besteht darin, die „Hilferufe“ dieser Zellkraftwerke zu entschlüsseln, um Pflanzen widerstandsfähiger gegen Umweltstress zu machen und Ernteausfälle zu verhindern.

Mit einem mit 500.000 Euro dotierten Merit Award wird die Psychologin Kateryna Golovina gewürdigt. Sie wird zukünftig am Institut für Demographie der ÖAW in Wien erforschen, warum Menschen in wohlhabenden Ländern ihren Kinderwunsch aufschieben oder auf Kinder verzichten. Mithilfe von internationalen Umfragen und finnischen Registerdaten analysiert die aktuell an der Universität Helsinki tätige Forscherin psychosoziale Einflüsse wie mentale Gesundheit, Werte und Zukunftsängste und liefert so neue Erkenntnisse zu sinkenden Geburtenraten.

Rückfragen & Kontakt

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Telefon: +43 1 51581-1331
E-Mail: sven.hartwig@oeaw.ac.at

Debora Knob
Pressesprecherin des Präsidiums
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Telefon: +43 1 51581-1209
E-Mail: debora.knob@oeaw.ac.at